Tubeless-Montage leicht gemacht

Für viele ambitionierte Mountainbiker sind Tubeless-Reifen in den letzten Jahren zum Quasi-Standard geworden, auch am Gravel‑, Renn- und Tourenrad ist die Technik im Kommen. Schlauchlos-Reifen bieten gegenüber dem klassischen Butyl-Schlauch viele Vorteile, etwa Pannenschutz bei geringerem Luftdruck und reduzierten Rollwiderstand. Manche Biker scheuen allerdings den ungewohnten Montage-Prozess. Das muss nicht sein. Der pressedienst-fahrrad zeigt in einer Fotoanleitung, was es zu beachten gilt.
[pd‑f/hdk] Tubeless heißt übersetzt schlauchlos – und genau so funktioniert die Technologie beim Fahrrad, ähnlich wie bei Motorrad oder Auto. Der Reifen wird ohne Schlauch auf der Felge aufgepumpt, wird aber (anders als im Kfz-Bereich) mit einer Dichtflüssigkeit versehen, die wegen ihrer oft weißen Farbe auch Dichtmilch genannt wird. Sie enthält meist Latex-Partikel und verschließt die letzten Ritzen zwischen Reifen und Felge. Außerdem sorgt sie für Pannenschutz, indem sie kleine Löcher im Reifen einfach während der Fahrt wieder verschließt.
Räder ohne Schlauch rollen spürbar leichter, denn ein Schlauch walkt während der Rotation permanent im Reifen. Zudem erlauben Tubeless-Systeme einen geringeren Luftdruck im Reifen, was die Traktion – gerade auf losem Untergrund – sowie auch den Komfort deutlich erhöht.
Als Nachteile des Tubeless-Reifen empfinden viele Radfahrer, dass man deutlich öfter Luft nachpumpen muss als beim Schlauch. Die Dichtmilch selbst sollte je nach Fabrikat etwa zweimal im Jahr erneuert werden. Die Montageprozedur, die oftmals eine Spezialpumpe erfordert, und der Umgang mit der Dichtmilch lassen sich einfach erlernen. Doch auch Profis haben ab und zu klebrige Finger und Milch-Kleckse auf dem Werkstattboden. Wer auch das vermeiden und trotz aller Vorteile nicht auf die Schlauchlos-Reifen umsteigen möchte, sollte sich einmal die brandneue Generation TPU-Schläuche ansehen, wie sie etwa Schwalbe unter dem Namen „Aerothan“ (ab 27,90 Euro/Stück) anbietet. Sie versprechen viele der Vorteile der Tubeless-Technik bei klassischer Montage.
Mit dem Tubeless-Ventil wird das Felgenband am Ventilloch vorsichtig durchstochen. Einer Rändelmutter mit Dichtungsring sorgt für den sicheren und luftdichten Sitz des Ventils.
Für die letzten Zentimeter braucht man meist Kraft – und manchmal die Hilfe eines oder zweier Reifenheber.
Durch Öffnen des Ablassventils entlädt sich die Hochdruckkammer rapide in den Reifen. Durch den Luftdruck werden die Reifenwülste nach außen gedrückt und setzen sich meist mit zwei- bis viermaligem lauten Knacken in die Felgenflanken.
Einfach dosieren lässt sich die Dichtmilch mittels der kleinen 60-Milliliter-Fläschchen. Bei der Erstmontage vertragen breite Mountainbike-Reifen wie in unserem Beispiel durchaus 100 Milliliter der Dichtflüssigkeit, während schmalere Rennradreifen mit einer Flaschenfüllung auskommen.
Abschließend pumpt man den Reifen auf den gewünschten Luftdruck auf. Orientierung hierbei liefert einerseits die Aufschrift auf der Reifenflanke, die Mini- und Maximaldruck vorgibt. Noch einfacher wird es mit dem „Pressure Prof“, der online unter https://www.schwalbe.com/de/pressureprof abzurufen ist.
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