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Verblüff‘ mich! Wann wird der Wellnessurlaub zum richtig heißen Date?

“Was macht ein gutes Wellnesshotel aus?“ Auf diese Frage antworte ich meist: „Es muss mich überraschen!“ Hotels, in denen ich in der Vergangenheit nicht mehr auschecken wollte, verzauberten mich vor allem durch ihre Lage, ihre Architektur und ihren Service. Dabei ist die Sehnsucht nach positiven Überraschungen seit der Pandemie sogar noch gewachsen. Es dürstet uns alle nach Außergewöhnlichem und Unvergesslichem. Wann der Wellnessurlaub zum richtig heißen Date wird und was sich Top-Hotels, wie das Burj Al Arab in Dubai einfallen lassen, um in glücklicher Erinnerung zu bleiben, verrät die Wellnesshotel-Testerin Andrea Labonte.

Laut vorherrschender Meinung ist ein hervorragendes Hotel immer auch ein „Zuhause in der Fremde“. Eine Ansicht, die ich nur bedingt teile. Zwar möchte ich mich in einem guten Wellnesshotel genauso geborgen fühlen wie zu Hause, doch bitte mit ein bisschen mehr Pepp, Glamour und Glitzer. Zu Hause ist, gerade nach einem endlos erscheinenden Pandemie-Jahr, mit Verlaub, zum Gähnen langweilig geworden. Wenn wir denn bald wieder reisen dürfen, dann will ich in der Fremde keinen faden Abklatsch meines trauten Heims erleben.

Aussicht, mach‘ mir schöne Augen!

Im südafrikanischen Gondwana Game Reserve wurde ich jeden Morgen nach dem Aufwachen von Zebras begrüßt.

Im Gegenteil, ich möchte, dass ich schon beim Ankommen im Hotel vor Begeisterung aus den sprichwörtlichen Latschen kippe und mein Glück kaum fassen kann, an diesem besonderen Ort für ein paar Tage ein besonderes Leben zu führen. Dabei ist die Lage eines Wellnesshotels für mich wie der alles entscheidende erste Eindruck bei einem Date. Bei ihrem Anblick entscheide ich, ob ich mich auf Anhieb verliebe oder ob ich besser die Flucht ergreife. Hotels, in denen ich mich bereits bei der Ankunft durch den Ausblick wie auf Wolke Sieben fühle, verzeihe ich gerne auch einmal den ein oder anderen Fauxpas. Ganz nach dem Motto: „Macht ja nichts, dass die Suppe etwas versalzen ist, dann schaue ich eben einfach auf’s Meer – das nährt ja auch!“ Außerdem wurde Platz, gerade in Pandemie-Zeiten zum neuen Luxus erklärt. Wellnesshotels mit großen Gärten und wohltuenden Weitblicken, haben in Corona-Zeiten die Nase ganz weit vorn. Ein Hotel mit einer solch privilegierten Lage, ist für mich das Lefay Resort & Spa Lago die Garda in Gargnano. Hier oben mit grenzenlosem Blick auf Berge, Himmel und Gardasee bin ich schon vor dem Check-In schockverliebt. Dabei bieten Hotels mit außergewöhnlichen Lagen oft auch außergewöhnliche Erlebnisse. So begrüßte mich im südafrikanischen Gondwana Game Resort direkt nach dem ersten Augenaufschlag eine Zebraherde, die vor unserem Bungalow graste. Ebenso überzeugte mich die Umgebung des maledivischen Eilands Anantara Kihavah. Hier durfte ich unmittelbar nach dem Erwachen mit Delfinen schwimmen. Sie tummelten sich an der Riffkante direkt vor unserer Strand-Villa.

Von Armors Pfeil getroffen: Wenn die Architektur zum Abenteuer wird

Im Baumhaus-Restaurant auf Soneva Fushi speise ich auf Augenhöhe mit den in den Palmen hängenden Flughunden.

Gemeinsam mit der Lage bildet auch die Architektur eines Hotels den ersten optischen Eindruck. Sie ist vergleichbar mit der Klamotte, die der Auserwählte zum Date trägt. Kommt er cool, elegant oder schäbig daher? Dabei merke ich schon beim Betreten meines Feriendomizils, ob ich den Look anziehend finde. Attraktiv können die unterschiedlichsten Stile sein. Dabei hege ich ein Faible für Hotels, die sich erfrischend von der breiten Hotelmasse abheben. Eines dieser architektonischen Wunder ist für mich Soneva Fushi auf den Malediven. Eingecheckt wird hier ganz cool im Urwald-Inneren der Insel auf einer der bequemen Schaukeln. Natürlich erst, nachdem ich meine Schuhe in einen kleinen Jutebeutel gelegt habe. Denn das Credo der Insel lautet: „No News no Shoes!“. Man will sich ja schließlich im Urlaub von allem unnötigen Ballast befreien. Und leicht wie einer der fliegenden Inselhunde fühle ich mich dann auch auf den diversen Baumhaus-Terrassen unserer zweistöckigen Villa. Schon beim Anblick unserer Crusoe Villa habe ich das Gefühl, dass mich das Kuschel-Hormon Oxytocin übermannt und ich auf der hölzernen Wendeltreppe in den Olymp der Glückseligen aufsteige. Dabei kommt die, nur aus Holz und Naturmaterialien bestehende Crusoe Villa, ganz ohne prahlerischen Pomp aus. Sie gehört ganz klar zu den lässigen Typen, die durch ihren nachhaltigen Stil und kreative Accessoires punkten. Übrigens ist jede der Villen auf Soneva Fushi ein Unikat. Dschungelbäder, Rutschpartien direkt vom Wohnzimmer in den eigenen Pool oder aus Kokosnüssen gefertigte Wohn-Accessoires – bei einem Streifzug durch unsere Villa komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Ob auf der Hängebrücke des Baumhaus-Restaurants oder im stylischen Überwasser-Restaurant, in dem ich direkt von der Riesenrutsche ins Meer sause – überall auf der Insel scheinen sich architektonische Grenzen zugunsten ausschweifender Bau-Phantasien aufgelöst zu haben und das fühlt sich wahnsinnig sexy an!

Platz – der neue Luxus

Zwar tanzen die Fische im Unterwasser-Restaurant auf Anantara Kihavah nicht mehr auf dem Teller, dafür aber umso bunter vor den Panoramafenstern.

Ein weiteres Beispiel für eine spektakuläre Hotelarchitektur ist das Unterwasser-Restaurant auf der Malediven-Insel Anantara Kihavah. Denn hier überzeugen nicht nur die subaquatischen Gourmet-Spezialitäten auf dem Teller. Wer hier unten, umgeben von Rochen, Riffhaien und Meeresschildkröten speist, erlebt beim Schlemmen doppelten Genuss. Dabei haben alle hervorragenden Wellnesshotels architektonisch gesehen eines gemein: Sie verfügen über viel Raum, um ihren Gästen den Rückzug ins Private zu ermöglichen. Dieses Verständnis fängt bereits bei der Villen- bzw. Zimmergröße an und erstreckt sich auch auf die Wellness-Infrastruktur. So erleben hierzulande, gerade in Pandemie-Zeiten, Chalet-Hotels mit eigener Sauna, Dampfbad oder Whirlpool einen Boom.

Lauf für mich die Extrameile!

Im Burj Al Arab werden Erfrischungen in einem zur Meerfarbe korrespondierenden Täschchen serviert.

Doch nicht nur die Hardware eines Hotels sollte betören, auch und gerade die Software, also der Service sollte es in sich haben. Nach den langen Monaten des häuslichen Corona-Arrests ist die Sehnsucht, umsorgt zu werden besonders groß. Dabei lassen die Wellnesshotels mein Herz höherschlagen, die mir ganz persönlich begegnen. Und das am besten schon vor meiner Ankunft. So gehen manche Hoteliers die Extrameile, indem sie ihre Gäste bereits im Vorfeld nach ihren Urlaubserwartungen, ihren Wellness-Präferenzen, ja gar ihren musikalischen und kulinarischen Vorlieben befragen. Ein Hotel sandte mir vor meiner Anreise sogar einen Routenplaner mit Stau-Informationen.

Service, der begeistert

Zum Abschied wird dem Junior-Gast im Burj Al Arab ein mit dem Vornamen bestickter Teddybär überreicht – eine persönlichere Ansprache geht kaum.

Ein Hotel, das mit Sieben Sternen in Sachen Gastfreundschaft weltweit von sich reden macht ist das Burj Al Arab in Dubai. Warum sich das arabische Luxushotel als Service-Primus etablierte, verstand ich sofort nach unserer Ankunft. Denn der Empfang am Flughafen war durchaus dem einer Königsfamilie würdig: Unser Fahrer Nasir begrüßte uns persönlich mit Namen und Titel und einem opulenten Blumen-Bouquet. Nach dem Beladen des weißen Rolls Royce rückte Nasir seine Chauffeurs-Mütze zurecht, reichte duftende Erfrischungstücher und setzte sein Verwöhnprogramm auch akustisch fort. Wir durften aus dem „Burj Al Arab Musik Menü“ zwischen diversen Musik Genres wählen. Während der italienische Tenor Andrea Bocelli den Rolls Royce mit seiner Stimme erfüllte und wir unsere Erfrischungen schlürften, rauschten die funkelnden Wolkenkratzer eindrucksvoll an uns vorüber. Ein formvollendeter Auftakt. Zugegeben, für den ein oder anderen mag er ein wenig posh daherkommen, aber gerade deshalb ließ er uns wie Royals fühlen. Und dieses VIP-Gefühl begleitete uns während unseres gesamten Aufenthaltes. Denn der Etagen-Butler las uns ebenfalls jeden erdenklichen Wunsch von den Lippen ab. Sein Ziel war es, unseren Dubai-Trip unvergesslich zu machen. Eines Morgens überraschte er uns sogar mit einem Kamel-Ausritt. Dass wir zu unserem Abschied ein Foto dieses Happenings im goldenen Bilderrahmen erhielten, machte uns beinahe genauso sprachlos wie das Überreichen zweier flauschiger Teddybären auf deren Bademänteln die Namen unserer Kinder eingraviert waren – selbstverständlich mit goldenem Garn! Eine individuellere Ansprache ist kaum möglich. So zeigt das Luxus-Flagschiff am Persischen Golf eindrücklich, dass der Service-Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt sind.

Schick‘ mich auf Entdeckungsreise!

Tête-à-tête mit einer Schildkröte während einer Schnorcheltour auf der Malediven-Insel Bodu Hithi.

Dabei können Hotels auf vielfältigste Weise richtig Eindruck schinden. In einem Wellnesshotel im Indischen Ozean genoss ich nach der Ankunft eine Fußmassage. Ein anderes überraschte mich mit Gutenachtgedichten am Abend und einer Schlaf-Apotheke bestehend aus Kopfkissenduft, Schlafmaske und Ohropax. In den Tropen stellte man mir sogar einmal einen Miniatur-Kühlschrank für meine Kosmetika zur Verfügung. Auch nicht selbstverständlich war der Fragebogen, den ich erhielt. Hier konnte ich ankreuzen, was mir zum Glück noch fehlte bzw. welche Hygiene-Artikel ich benötigte. Das Töpfchen („Potty“), dass ich versehentlich ankreuzte, brachte mich zwar dem Glück nicht näher, sorgte aber für einen Lacher. Dabei sind es nicht nur diese feinen Aufmerksamkeiten, die mir zeigen, mit welcher Wertschätzung mir der Hotelier begegnet. Nein, es sind gerade auch die Abenteuer, die ich in einem Spa-Hotel erleben darf. Dabei gilt in Pandemie Zeiten mehr denn je die viel zitierte Instagram Weisheit „Collect memories, not things“. Ich liebe es, wenn mich Wellnesshotels durch ihr Aktivitäten-Potpourri auf Entdeckungsreise schicken. So punkten die Hotels, die Abenteuer wie einen bunten Konfettiregen auf mich niederrieseln lassen. Ob Lesungen oder Konzerte, auch Sonnenaufgangswanderungen, Wüsten-Exkursionen und Tauchgänge – all diese Erlebnisse, von Wellnesshotels organisiert, besitzen die Kraft, mich auf Wolke Sieben zu katapultieren – und das ganz ohne Date!

Autorenprofil:

Andrea Labonte hat einen außergewöhnlichen Beruf, um den sie viele beneiden: Sie ist seit über 14 Jahren als Hoteltesterin für den Wellnesshotel Guide Wellness Heaven unterwegs. Über ihre Spa-Erlebnisse, außergewöhnliche Destinationen und die skurrilsten Begebenheiten aus ihrem Berufsalltag schreibt sie regelmäßig in ihrer Kolumne „Aus dem Leben einer Hoteltesterin“. Mit über 300 getesteten Wellnesshotels besitzt Andrea Labonte eine breite Vergleichsbasis und weiß, worauf es dem anspruchsvollen Reisenden ankommt. Ihr beruflicher Hintergrund: sie ist internationale Diplom-Betriebswirtin mit Doppeldiplom. Ihre Studien absolvierte sie an der Fachhochschule Mainz und an der Ecole Supérieure du Commerce Extérieur in Paris.